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Versteinerte Pflanzen

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Spanien, Kastilien und León, Provinz Burgos, Sierra de la Demanda

In Nordspanien, in der Region Burgos, befinden sich um die Dörfer Salas de los Infantes, Hacinas und Castrillo de la Reina zahlreiche Vorkommen von Pflanzenfossilien inkl. silifizierter Hölzer.

Interessierte sollten für erste Informationen das "Centro de Visitantes de Árbol Fósil" in Hacinas besuchen. Das sehenswerte, kleine Museum vermittelt die Geschichte, die Geologie und die Paläontologie des "versteinerten Waldes" von Burgos sehr anschaulich.

Marktplatz in Hacinas mit dem
"Centro de Visitantes de Árbol Fósil", rechts der 3,2 m hohe Kieselholzstamm
Detail des Kieselholzstammes auf dem Marktplatz in Hacinas

Bis 20 m lange Kieselholzstämme

Im Dorf Hacinas sind an mehreren Stellen meterlange, silifizierte Baumstämme aus-/aufgestellt, die in den 1970er und 1980er Jahren in der Umgebung des Dorfes geborgen wurden. Ein sehr bemerkenswertes, 3,2 m hohes Exemplar steht auf dem Marktplatz, vor dem Museum "Centro de Visitantes de Árbol Fósil". Dieses Segment war Teil eines ursprünglich 6 m langen Stammes, der 1976 nahe Hacinas an der Lokalität "Las Trisineras" geborgen wurde. Zwei weitere 5,0 und 1,3 m lange Kieselholzstämme wurden 1981 im "Vallejo la Zarza" geborgen und liegen nun am Rande des Marktplatzes am Weg zur Ruine des Castello unter einem Schutzdach.

Etwa 2,5 m hoher Kieselholzstamm an einer Straße in Hacinas Liegende Kieselholzstämme am Rand des Markplatzes in Hacinas und Details der Stämme

Liegende Kieselholzstämme am Rand des Markplatzes in Hacinas und Details der Stämme

Liegende Kieselholzstämme am Rand des Markplatzes in Hacinas und Details der Stämme Die einbettenden Sandsteine der Castrillo de la Reina Formation, aufgeschlossen am Burgberg in Hacinas

Kieselholzstamm in Situ am Burgberg in Hacinas

Auf dem Kirchberg der "Ermita de Santa Ana" oberhalb von Castrillo de la Reina sind eine ganze Reihe größerer Kieselholzstämme aufgestellt. Ein besonders bemerkenswertes Exemplar ist etwa 0,8 m hoch und verfügt über einen Astknoten von rund 15 cm Durchmesser

Kirchberg der "Ermita de Santa Ana" oberhalb von Castrillo de la Reina; aufgestellte Kieselholzstämme; Details des Stammes mit Astabgang

Ein etwa 20 m langer und ein etwa 15 m langer, fossiler Baumstamm ("Árbol fósil de Matalaguna") befinden sich in situ in horizontaler Position im einbettenden Sandstein etwa 3 km nordöstlich von Castrillo de la Reina innerhalb eines gesicherten, überdachten Areals.

Hinweisschild zum "Árbol fósil de Matalaguna" in Castrillo de la Reina "Árbol fósil de Matalaguna" und Details des liegenden Kieselholzstammes

"Árbol fósil de Matalaguna" und Details des liegenden Kieselholzstammes

In der Landschaft mit buschartigem Bewuchs lassen sich an zahlreichen Stellen an Böschungen oder in Bachbetten Bruchstücke silifizierter Hölzer finden. Diese sind zumeist wenige Zentimeter bis faustgroß. An Farben dominieren helle bis mittlere Brauntöne. Die Erhaltung der holzanatomischen Details ist an etwa 25% der Fundstücke gut bis sehr gut.

Umgebung von Castrillo de la Reina; Funde von Kieselholz-Bruchstücken in situ

Umgebung von Castrillo de la Reina; Funde von Kieselholz-Bruchstücken in situ

Xylofloren der höheren Unterkreide (Barrême bis Apt)

Geologisch gehört die Region mit ausstreichenden Fein- bis Grobklastiten (Feinsandsteine bis Konglomerate) der höheren Unterkreide (Barrême bis Apt) zum westlichen "Cameros-Becken". Diese Klastite werden in der 60 m bis 100 m mächtigen, kontinentalen Castrillo de la Reina Formation zusammengefasst, die südlich von Hacinas und Castrillo de la Reina bis zu 20 m lange, silifizierte Baumstämme enthält.

System Serie Stufe Alter  
Paläogen Paläozän Dan 61,7 - 65,5  
Kreide Oberkreide Maastricht 65,5 - 70,6  
Campan 70,6 - 83,5
Santon 83,5 - 85,8  
Coniac 85,8 - 89,3  
Turon 89,3 - 93,5  
Cenoman 93,5 - 99,6  
Unterkreide Alb 99,6 - 112  
Apt 112 - 125 Castrillo de la Reina Formation
Barrême 125 - 130
Hauterive 130 - 136  
Valangin 136 - 140  
Berrias 140 - 145  
Jura Oberjura Tithon 145 - 151  

An Fundstücken aus der Region beschreiben Esteban et al. (2006) die neue Art Protopodocarpoxylon haciniensis sp. nov. Dies ist der Erstnachweis von Protopodocarpoxylon auf der Iberischen Halbinsel. Weiterhin wird Agathoxylon sp. beschrieben. Eine klare Affinität der unterkretazischen Xyloflora der Iberischen Halbinsel zum laurasischen Florenkomplex wird postuliert. Die gleichen Autoren rekonstruieren als Paleoenvironment eine Landschaft mit Bergplateaus und dazwischen zahlreichen deltaartigen, zeitweise wasserführenden, schwämmfächerartigen Ebenen mit mäandrierenden Flußästuaren und dichtem Bewuchs.

Angeschliffener Stammquerschnitt von Protopodocarpoxylon haciniensis im Museum in Hacinas

Das beschriebene Paleoenvironment war der perfekte Lebensraum für Dinosaurier, so dass sich bedeutende Fundstellen von Saurierspuren und Knochen in der Region befinden. Zu nennen sind z.B. sechs Fährtenspuren von Iguanodontidae bei Regumiel und Knochenfunde von Baryonyx, Polocanthus und Rebbachisaurus bei Salas de los Infantes.

Literatur

Esteban, L. G., de Palacios, P., Philippe, M., Guindeo, A., Fernández, F. G. (2006): New xylological data and the biogeography of the Iberian Peninsula during the Early Cretaceous. Geobios 39, 805-816.

 

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