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Großbritannien, Südengland, das nichtmarine WealdenSedimente der überwiegend marinen Unterkreide (Wealden-Formation) sind in Südengland an Küstenkliffs, untergeordnet in künstlichen Aufschlüssen, verbreitet aufgeschlossen. Aufschlüsse des nicht-marinem Wealden sind sehr selten. Ich möchte an dieser Stelle zwei Regionen in Südengland vorstellen, an denen nicht-marines Wealden hervorragend aufgeschlossen ist.
Isle of Wight, Hanover Point
Das frei liegende Profil repräsentiert Sedimente einer Überflutungsebene mit 10 cm bis 80 cm starken Bänken von Ton-, Silt- und Sandsteinen, die zur unterkretazischen Wessex-Formation gehören. Die Schichten fallen flach nach NNW ein. Nach Westen gehen die Wealden-Schichten vom Hanover Point, über das Shippards Chine (hier bereits marines Wealden mit fossilen Muschel- und Austernbänken) und das Compton Chine in die oberkretazischen Kreidemergel der weißen Kliffs der Freshwater Bay über.
Berühmt ist der Hanover Point für Fährtenabdrücke des Sauropoden Iguanodon. Eine in-situ Fährtenspur lässt sich auf der Schorre über mehrere Meter verfolgen. Auch einzelne, dreizehige Fährtenabdrücke von Iguanodon (heraus gespülte Sandsteinausgüsse), die bis zu 40 cm Länge erreichen, lassen sich finden. Insbesondere im Spülsaum der Brandung kommen Knochenreste (überwiegend Wirbelsegmente) von Sauriern vor.
In tonigen Bänken des aufgeschlossenen Wealdenprofils (unter- und oberhalb der mittleren Wasserlinie) sind wenige Zentimeter bis max. 40 cm lange Segmente fossiler Hölzer geborgen worden. Es handelt sich um schwarze Lignithölzer, die sehr häufig pyritisiert sind und selten Bohr- oder Fraßgänge enthalten.
FRANCIS & HARLAND (2006) beschreiben Koprolithen mit hexagonalem Querschnitt in einem zylindrischen Bohrgang in einem pyritisierten Holz, das am Kliff der Isle of Wight, nahe Hanover Point geborgen wurde. Aufgrund des hexagonalen Querschnittes schlussfolgern beide Autoren, dass die Koprolithen von Termiten hinterlassen wurden. Anhand von C13-Datierungen an fossilen Hölzern vom Hanover Point geben ROBINSON & HESSELBO (2004) das Alter der Wessex-Formation mit Barrême an.
Isle of Wight, Red Cliff östlich von Yaverland
Hastings-Cliffs, SussexVon Hastings/Sussex in Richtung Fairlight ziehen sich teilweise 100 m hohe Sandsteinkliffs nach Osten. Es handelt sich um fluviatil-limnische Serien der Unterkreide (Berrias bis Valangin), die stellenweise Floren- und Faunenreste enthalten. Den größten Teil der Kliffs nehmen Sandsteine der Ashdown-Formation (Berrias) ein. Den oberen Teil der Kliffs bilden Silt- und Tonsteine der Wadhurst-Formation (Valangin). Bekannt sind die Kliffs für ihre hervorragenden Funde von Saurierknochen und Fährtenabdrücken. An Florenresten sind Abdrücke und Steinkerne von Equiseten (Schachtelhalmen), von Koniferen und sehr gut erhaltene, durch die Brandung abgerollte Tempskya-Scheinstämme bekannt. Dunkelgraue bis bräunlichgraue Tempskya-Scheinstämme sind 15 cm bis 40 cm lang und besitzen 8 cm bis 20 cm Durchmesser.
LiteraturFRANCIS, J.E. & HARLAND, B.M. (2006): Termite borings in Early Cretaceous fossil wood, Isle of Wight, UK. Cretaceous Research, Vol. 27, issue 6: 773-777. Robinson, S.A. & Hesselbo, S.P. (2004): Fossil-wood carbon-isotope stratigraphy of the non-marine Wealden Group (Lower Cretaceous, southern England). Journal of the Geological Society, London, 161: 133-145.
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