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Versteinerte Pflanzen |
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Ungarn, Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén, Megyaszó, Tetlinke-GrabenAus Ungarn sind seit mehreren Jahrhunderten eine Vielzahl an Fundstellen fossiler Hölzer bekannt (z.B. AndreÁnszky, 1959 und Greguss, 1967). Hervorzuheben sind u.a. opalisierte Hölzer aus Megyaszó oder die zahlreichen Pflanzenreste aus den Hydroquarziten in der Region Mád-Ratka-Fóny. Diese Vielfalt unterschiedlichster Vorkommen liegt in der geotektonischen Entwicklung der Region Ungarn/südliche Slowakische Republik/westliches Rumänien begründet, die zunächst kurz dargestellt werden soll.
Regionalgeologische-geotektonische Entwicklung (nach Rögl, 1999)Gegen Ende des Miozäns wurde durch Hebungen im Gebiet des heutigen Karpatenbogens das Pannonische Becken von der zentralen Paratethys im Osten abgetrennt. Zunächst verblieb eine schmale, marine Verbindung mit dem Mittelmeer nach Süden in Richtung heutigem Slowenien durch den "Trans-Tethyan-Trench-Corridor". Dieser Seeweg wurde ab oberstem Badenium geschlossen. Im so abgetrennten Pannonischen Becken stellten sich brackische, später Süßwasserbedingungen ein, das sogenannte "Pannonische Binnenmeer" oder "Pannonischer See" entstand. Dieses Becken war stark gegliedert in Meeresarme und zahlreiche randliche Buchten. Das ausgeprägte Relief ist der Grund für die sehr unterschiedlichen Standortverhältnisse der Vegetation. Mit den tektonischen Aktivitäten an tiefen Bruchzonen war verstärkte vulkanische Aktivität in der Region verbunden. Von den nördlich des Beckens gelegenen Gebirgen und den inselartigen Gebirgsaufragungen innerhalb des Beckens (z.B. heutige Matra- und Zemplén-Gebirge) wurden schuttfächerartige Massen aus Grob- und Feinklastika fluviatilen Ursprungs (Schotter, Sande, Tone und Mergel) und auch Vegetationsreste in den Binnensee transportiert. Das genaue Alter der Schuttfächerablagerungen kann nicht genau bestimmt werden, da tierische Fossilien sehr rar sind. Die verstärkte vulkanische Aktivität sorgte für Eintrag rhyolitischer und andesitischer Tuffe in das Becken. Auch siliziumreiche Quellen waren mit dem Vulkanismus verbunden, so dass sich in kleinsten vulkanischen Becken Geysierite und Limnoquarzite bildeten. Aus dem geologischen Kontext ergibt sich ein untersarmatisches bis unterpannonisches Alter der beschriebenen sedimentären und vulkanoklastischen Sequenz. Im Pontium transgredierte dann das brackische Binnenmeer über die Schichten des Pannoniums. Nach Mai (1995) lassen sich die kontinentalen Teile der Schichtengruppe Ungarns wie folgt gliedern:
Unterpannonische Florenreste sind in Ungarn z.B. aus Felsötárkány und Rudabánya (hier mit Säugetierfauna!) bekannt.
Opalisierte Florenreste des unteren Pannonium von MegyaszóEine der bekanntesten ungarischen Fundstellen fossiler Hölzer befindet sich am Südwestrand des Zemplén-Gebirges, nordöstlich der Gemeinde Megyaszó. Etwa 500 m nordwestlich des Hügels "Nagy Répás Hegy" sind in einer schwer zugänglichen, 8 m bis 10 m tiefen Erosionsrinne - "Tetlinke Graben" - unter alluvialem Hanglehm Sedimentite und Vulkanoklastite des oberen Miozäns/Tortonium (entspricht Pannonium der Paratethys) aufgeschlossen.
In weißgrauen, kaolinisierten, sandigen Tuffiten, die 4 bis 5 m unter Geländeoberfläche anstehen und durch zahlreiche ältere Schürfe an der Böschung des Grabens aufgeschlossen sind, finden sich opalisierte Hölzer in annähernd horizontaler Lage. Die häufig fast schwarzen, auch hell- bis dunkelgrauen und selten beige bis hellrosa gefärbten Hölzer besitzen einen weißgrauen Saum aus nadelförmig ablösenden Tracheidenreihen.
Zahlreiche Stücke zeigen Epiphyten bzw. intensive Durchwurzelungen. Die Gewebeerhaltung der fossilen Hölzer ist zumeist mäßig. Selten sind holzanatomische Details hervorragend erhalten. Die Pflanzenreste besitzen Durchmesser zwischen 5 cm und 20 cm bei 20 cm bis 50 cm Länge. Auch wesentlich größere Stücke wurden geborgen, wie Exponate in verschiedenen Museen, beispielsweise auf der Burg Boldogköváralja zeigen. Hier sind Querschnitte bis zu 50 cm Durchmesser ausgestellt. Bei nahezu allen Stücken handelt es sich um Reste von Gymnospermenhölzern der Cupressaceae.
In dem oben beschriebenen, weißgrauen Vulkanoklastit sind im Fundhorizont der fossilen Hölzer bank- bis linsenförmig schwarzgraue, opalisierte Cherts eingeschaltet. Im Gegensatz zur recht eintönigen Gymnospermen-Assoziation des Vulkanoklastites enthalten die Cherts neben zahlreichen, kleinsten Pflanzenhäckseln häufig kleinere, millimeter- bis wenige Zentimeter starke Achsen von Gymnospermen- und Angiospermenhölzern, Reste von Monokotylen und intensive Durchwurzelungen. Möglicherweise handelt es sich bei diesen Cherts um Reste eines Paläosols.
LiteraturAndreÁnszky, Gabriel (1959): Die Flora der sarmatischen Stufe in Ungarn. Die plaäoökologischen und zoologischen Beziehungen ihrer Entwicklungsgeschichte. Budapest: Akadémiai Kiadó. Greguss, PÁl (1967): Gymnosperm Woods in Hungary. From the Permian to the Pliocene. Budapest: Akadémiai Kiadó. Mai, D. H. (1995): Tertiäre Vegetationsgeschichte Europas. Stuttgart, New York: G. Fischer. Rögl, F. (1999): Mediterranean and Paratethys. Facts and hypothesis of an Oligocene to Miocene paleogeography (short overview). Geologica Carpathica, 50 (4). 339-349.
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