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Versteinerte Pflanzen

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Sardinien, Provinz Oristano, Lago Omodeo

Aufschlüsse am Ufer eines Stausees

Am Westufer des Lago Omodeo, der auch Zuri-See genannt wird, sind bei extremem Niedrigwasser Fundstellen von Kieselhölzern aufgeschlossen. Dabei handelt es sich um randliche Bereiche einer Fundstelle, die bereits im Jahr 1923 mit dem Bau des Staudammes überflutet wurde. Bekannt sind die Fundstellen auch als "Foresta petrificata di Zuri" oder als "Foresta fossile" bei Soddi.

Sehr schöne Kieselholzstämme sind an der Kirche Santa Maria in Soddi aufgestellt. Der größte Stamm besitzt eine Höhe von etwas über 2,5 m und einen Durchmesser von rund 0,6 m.

Kieselholzstämme an der Kirche Santa Maria in Soddi

Westufer des Stausees bei Soddi-Olecca
Am Ufer des Stausees beim Rastplatz Soddi-Olecca ist ein Profil aus basalen grobklastischen Sandsteinen bis Konglomeraten aufgeschlossen, die von mittel- bis feinklastischen, tuffitreichen Sand- und Siltsteinen überlagert werden. Am Ufer des Sees sind häufig kleinere bis max. 20 cm große Kieselholzbruchstücke zu finden. Insbesondere in den basalen grobklastischen Lagen des beschriebenen Profils, die im Herbst 2007 an der Wasserlinie des Stausees lagen, finden sich Kieselhölzer als horizontal lagernde Stammfragmente und in Bruchstücken bis zu einer Länge von 0,5 m. Anzeichen für ein In-situ-Vorkommen, wie aufrechte Stämme oder Baumstubben finden sich nicht. Es kann also angenommen werden, dass sich die Kieselhölzer auf sekundärer Lagerstätte (umgelagert) befinden.

Kieselholzfragmente zwischen 10 und 30 cm lang am Ufer des Stausees

Reste tropisch-subtropischer Vegetation

Nach GREGOR et. al. (2000) sind unter den Kieselhölzern Bombacoxylon oweni, und Palmoxylon sp. dominierend, was auf Elemente einer "eintönigen tropisch-subtropischen Vegetation" deutet. Dies lässt ein paläogenes, wahrscheinlich eozänes oder oligozänes Alter der Pflanzenreste vermuten. Beziehungen zu den gleichaltrigen Vorkommen der Sahara (z.B. "versteinerter Wald" von Kairo) sind nahe liegend.

System Serie Stufe Alter  
Pleistozän 0,01 - 1,8  
Neogen Pliozän Gelasium 1,8 - 2,6  
Piacenzium 2,6 - 3,6  
Zancleum 3,6 - 5,3  
Miozän Messinium 5,3 - 7,2  
Tortonium 7,2 - 11,6  
Serravallium 11,6 - 13,6  
Langhium 13,6 - 16,0  
Burdigal 16,0 - 20,4  
Aquitan 20,4 - 23,0  
Paläogen Oligozän Chatt 23,0 - 28,4 wahrscheinliches Alter
der Kieselhölzer
Rupel 28,4 - 33,9
Eozän Priabon 33,9 - 37,2
Barton 37,2 - 40,4
Lutet 40,4 - 48,6  
Ypres 48,6 - 55,8  
Paläozän Thanet 55,8 - 58,7  
Seeland 58,7 - 61,7  
Dan 61,7 - 65,5  
Kreide Oberkreide Maastricht 65,5 - 70,6  

Achatisierte Kieselhölzer

Die Kieselhölzer besitzen überwiegend hellbraune Farben. Sehr untergeordnet treten dunkle, fast schwarze Kieselhölzer auf. Die äußere Rinde der meisten Fundstücke ist sehr hell, fast weiß gebleicht. Einige Stücke besitzen hellblaue, achatisierte Bereiche, die sich in Längsrichtung erstrecken. Dabei handelt es sich vermutlich um Trocken- oder Schwundrisse, die mit Calcedon ausgefüllt wurden. An den Außenseiten treten diese Bereiche als Längsrippen hervor.

Unbestimmte Kieselhölzer im Querschnitt; Vergrößerungen 10 bis 25fach

Literatur

Gregor, H.-J.; Exel, R.; Holleis, P.; Moussavian, E.; Spano, C. & Thewalt. 2000. Der "fossile" Wald auf Sardinien (Tertiär) - Neue Erkenntnisse zur Entstehung und Genese eines Phänomens; Documenta naturae: 1-117.

 

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